STECKBRIEF:

Übersetzung: ‚Straußenechse‘ vom Lateinischen ‚struthio‘ (Strauß, eigentlich ‚großer Spatz‘) und vom Griechischen ‚sauros‘ (Echse).
Familie: Ankylosauria
Zeit: vor 69,9 bis 66 Millionen Jahren in der Oberkreide
Verbreitung: Europa
Lebensweise: Pflanzenfresser
Länge: 2,5 – 3 Meter
Größe: 0,6 Meter
Gewicht: 250 – 300 Kilogramm

Lebensweise

Als relativ massig gebauter, vierbeiniger Pflanzenfresser war Struthiosaurus allgemein wohl relativ langsam unterwegs. Wirkliche Nachweise für große Raubtiere aus seinem Lebensraum gibt es bisher keine, aber das liegt wohl eher an den schlechten Ablagerungsbedingungen als wirklich daran, dass keine vorhanden waren. Zum Ende der Kreidezeit gab es etliche Raubtiergruppen, die auch über Europa verbreitet waren, so zum Beispiel Dromaeosaurier (‚Raptoren‘, zum Beispiel in Ungarn) und Spinosaurier (große Fischfresser, England). Die über den ganzen Körper verteilten Knochenplatten und Stacheln boten dabei einen guten Schutz gegen Angriffe von oben und der Seite. Anders als Ankylosaurier, deren Schwanz ab der Hälfte durch verknöcherte Sehnen versteift war, um mehr Kraft auf die Keule am Ende umsetzen zu können, hatten Nodosaurier keine Versteifungen und konnten ihre Schwänze freier bewegen. Dadurch waren diese flexibler und konnten sogar bis in eine U-Form gebracht werden, um Angreifer an der Seite des Körpers zu attackieren.

Während der Schnabel am Ende des Mauls relativ klein und gerundet war, hatte Struthiosaurus in den Kiefern noch blattförmige Zähne, die zum Zerkleinern des Pflanzenmaterials genutzt wurden. Dabei ähneln die Schnauzen eher denen von Stegosauriern als Ankylosauriern, die eher spezialisiert gefressen haben und bestimmte Pflanzenteile abgerupft haben (Ankylosaurier haben wohl eher unspezifisch diverse Pflanzen abgeweidet mit ihren breiteren Mäulern).

Individuen

Struthiosaurus austriacus ist der einzige beschriebene Dinosaurier aus Österreich. Er wurde in einer Kohlemine in der Nähe von Muthmannsdorf nahe der Hohen Wand gefunden und seine Knochen liegen im Archiv der Paläontologischen Abteilung der Universität Wien sicher verwahrt. Bei den Knochen handelt es sich um die Überreste von ungefähr drei verschiedenen Individuen unterschiedlichen Alters, die möglicherweise nach ihrem Ableben an dieselbe Stelle angeschwemmt wurden, da der Lebensraum sehr feucht und von Gewässern durchzogen war (Österreich und Zentraleuropa waren zum Ende der Kreidezeit noch ein zerklüftetes Insel-Gebiet, umgeben von verschiedenen Wasserwegen und Ozeanen).