STECKBRIEF:

Übersetzung: ‚Stachelechse‘ vom Lateinischen ‚spina‘ (Stachel) und vom Griechischen ‚sauros‘ (Echse).
Familie: Theropoda
Zeit: vor 112,9 bis 93,9 Millionen Jahren in der Unter- bis Oberkreide
Verbreitung: Nordamerika
Lebensraum: an Gewässern (semiaquatisch), Wattlandschaften, Mangrovenwälder
Lebensweise: Fleisch- und Fischfresser
Länge: 15 Meter
Größe: 4,5 Meter
Gewicht: 6 – 9 Tonnen

Lebensweise

Spinosaurus war ein Fischfresser, der aber durchaus auch Landtiere zu sich nahm. Seine geraden, drehrunden und ineinandergreifenden Zähne erinnern an die von großen Krokodilen wie Gavialen, die auf Fische spezialisiert sind: Durch die Bauweise können die glatten und zappelnden Fische besser festgehalten werden. Noch ungeklärt ist, ob Spinosaurus einen Großteil seines Lebens im Wasser oder an Land verbracht hat. Dazu gibt es verschiedene Ansichten, wobei klar sein dürfte, dass er sehr viel Zeit in der Nähe von Wasser verbracht hat. Kleine Öffnungen an der Schnauzenspitze geben Auskunft darüber, dass diese sehr empfindlich war und Druckunterschiede sofort wahrnehmen konnte, wenn er sie ins Wasser hielt. Die hoch sitzenden Augen und weit hinten liegenden Nasenöffnungen sprechen dafür, dass er entweder beim Schwimmen den Kopf bis zu den Augen unter Wasser versenken konnte oder ihn senkrecht ins Wasser hielt und mit der Schnauzenspitze erfühlt hat, ob sich ein Fisch dem Maul näherte.

Die Funktion des Rückensegels ist nicht komplett geklärt, aber neben Funktionen wie die Regulierung der Körpertemperatur, die Nutzung als Segel oder auch die Ansatzstelle für Muskeln oder Fettreserven liegt es nahe, dass es sich um eine Struktur zum zur-Schau-Stellen gehandelt haben könnte, um Partner zu beeindrucken oder Rivalen zu verscheuchen. Spinosaurus ist der bislang größte bekannte Raubsaurier, der in seiner Länge und Masse auch große Raubtiere wie Tyrannosaurus und Giganotosaurus übertraf. Dabei füllte er aber eine komplett andere Nische, indem er sich auf fischreiche Nahrung spezialisierte. Wie bei heutigen Gavialen auch wird er seinen Speiseplan ab und an mit anderen Wirbeltieren angereichert haben, da auch spezialisierte Fischjäger nicht immer nur auf eine Futterquelle zurückgreifen, wenn sich die Gelegenheit ergibt.

Individuen

Die ersten Überreste von Spinosaurus wurden vor über 100 Jahren in Ägypten ausgegraben und in einem Museum in München untergebracht. Leider gibt es von diesen Fossilien aber nur Fotos bzw. Zeichnungen, da sie bei einem Bombeneinschlag im zweiten Weltkrieg zerstört wurden.