STECKBRIEF:

Übersetzung: ‚Gliedmaßenechse‘ vom Griechischen ‚skelis‘ (was so viel bedeutet wie ‚Rippe von Rind‘) und ‚sauros‘ (Echse).
Familie: Thyreophora
Zeit: vor 199,3 bis 190,8 Millionen Jahren im Unterjura
Verbreitung: Europa
Lebensraum: Überschwemmungsgebiete
Lebensweise: Pflanzenfresser, Herdentier
Länge: 4 Meter
Größe: 1 Meter
Gewicht: 300 Kilogramm

Lebensweise

Der schmale Kopf und die spitz zulaufende Schnauze deuten darauf hin, dass sich Scelidosaurus eher selektiv ernährt hat. Dieses Merkmal teilt er sich mit seiner Schwestergruppe, den Stegosauriern, während die Ankylosaurier eher breitere Schnauzen entwickelt haben und wohl eher unspezifisch abgegrast haben. Zusammen mit dem Typusexemplar, das in marinen Sedimenten abgelagert wurde (eventuell von einem Fluss mitgenommen und dann im Meer zur Ruhe gekommen), waren etliche hundert Osteoderme – sogenannte Hautknochen – fossilisiert. Diese Hautknochen waren wie ein Kettenhemd am ganzen Körper von Scelidosaurus vorhanden und bildeten einen Panzer vom Kopf bis zur Schwanzspitze, möglicherweise nur den Bauch freilassend. Durch diesen extremen Schutz konnte sich Scelidosaurus vermutlich auch gut gegen Raubtiere wehren, obwohl er relativ massig gebaut war für seine Größe (eine Anpassung, die bei späteren Verwandten noch weiter ins Extrem getrieben wurde). Zu typischen Raubtieren aus dem selben Lebensraum gehörten vermutlich größere Theropoden – agile, zweibeinige Fleischfresser.

Individuen

Im Jahr 2000 wurde ein beinahe komplettes Exemplar gefunden, bei dem nicht nur die Gliedmaßen, der Kopf und der Schwanz noch immer zusammenhingen, sondern auch die Hautknochen noch ungefähr in der richtigen Position am Körper saßen. An diesem Tier konnte man erkennen, dass sich einige der Panzerteile bis über die Vorder- und Hinterbeine zogen und somit auch die Gliedmaßen von Scelidosaurus schützen konnten. Der Schwanz hatte seitlich und oberhalb längs verlaufende Reihen aus aneinander sitzenden, gekielten Schuppen, die möglicherweise mit Keratin überzogen waren und als Abwehr verwendet werden konnten. Solche Funde sind selten, da sich die Hautknochen als erstes vom Körper lösen nach dem Ableben eines Tieres und so leicht verloren gehen.