STECKBRIEF:

Übersetzung: ‚geflügelter Finger‘ vom Griechischen ‚pteron‘ (Flügel) und ‚daktylos‘ (Finger)
Familie: Pterodactyloidea
Zeit: vor 152,1 Millionen Jahren im Oberjura
Verbreitung: Europa
Lebensraum: See-/Flussufer
Lebensweise: Fleischfresser (Kleintiere, Fische)
Länge: 1 Meter
Flügelspannweite: 1,5 Meter
Gewicht: 20 Kilogramm

Lebensweise

Wie alle Pterosaurier war auch Pterodactylus ein flugfähiges, aktives Tier, das sich vermutlich von Insekten, kleinen Wirbeltieren wie Echsen und Amphibien oder auch Fischen ernährt haben kann. Wo man früher noch dachte, Flugsaurier hätten an Klippen leben müssen, um genug Aufwind für den Flug zu erhalten, geht man jetzt davon aus, dass sie einfach vom Boden mit allen vieren abspringen konnten, um sich in die Luft zu erheben. Gerade die Funde aus Solnhofen und Umgebung im Süden Deutschlands zeigen, dass Pterodactylus neben einigen anderen Flugsaurierarten lebte. Der Lebensraum stellte wohl eine warme, subtropische bis tropische Lagune dar, wo viele Arten in eigenen Nischen leben konnten. Für Pterodactylus nimmt man zum Beispiel an, dass er ein tagaktives Tier gewesen sein muss, basierend auf Untersuchungen der Skleralringe in den Augen (Knochenringe, die das Auge innen schützen). Andere Arten wie Rhamphorhynchus aus dem selben Lebensraum waren hingegen einigen Angaben zufolge eher nachtaktiv, womit sich die Arten nicht gegenseitig bei der Futtersuche störten.

Da es viele Nachweise von ähnlich großen Tieren gibt, geht man davon aus, dass Pterodactylus sich einmal im Jahr zu einer fixen Brutzeit fortgepflanzt hat, womit quasi immer Gruppen von gleichaltrigen Individuen entstehen, die einen Brutzyklus darstellen.

Individuen

Das Typusexemplar (anhand dessen die Art beschrieben wurde) von Pterodactylus antiquus zählt zu den allerersten überhaupt gefundenen Fossilien von Pterosauriern. Durch die Ablagerungsbedingungen im Solnhofener Plattenkalk wurde das Exemplar fast vollständig erhalten. Es wurde 1784 erstmals beschrieben.